Jean-Marc Brechbühler, bekannt unter dem Pseudonym “Jean-Marc König” oder “Attila der Kluge”:
Jean-Marc wohnt an der Ringstrasse 1 in 8107 Buchs ZH, und ist Teileigentümer des “White Lotus Beauty” an der Schwamendingenstrasse 18 in 8050 Zürich.
Der Mann, der in seinem bekannten Schwurbel-Telegram-Kanal gegen Impfungen, Migration und LGBT-Menschen hetzt und den Holocaust relativiert, hat sich länger erfolgreich hinter einem Pseudonym versteckt. Jetzt ist das aber vorbei.
Immer wieder hat Jean-Marc aus der vermeintlichen Anonymität heraus Journalist:innen, Politiker:innen, Aktivist:innen und andere bedroht und aufs übelste beleidigt. Jetzt können Betroffene dagegen vorgehen.
Zuletzt fiel Jean-Marc negativ auf, indem er zu einer unbewilligten Aktion gegen die Drag-Queen Story Time in Örlikon aufrief. Dabei behauptete er, diese harmlose Veranstaltung für mehr Vielfalt und Toleranz würde die traditionelle Familie zerstören und Pornographie mit Kindern fördern.
Er verbreitet ausserdem auf seinem Kanal die antisemitische Legende der Migrationswaffe gegen westliche Länder. Diese Verschwörungserzählung beinhaltet die Idee, dass (jüdische) Eliten gezielt Katastrophen auslösen würden, damit Menschen aus anderen Kulturen nach Westeuropa flüchten und somit die westeuropäische Kultur (und Rasse) eliminiert wird.
Obwohl all diese Behauptungen abstrus und widerwärtig sind, und jeder Person sofort sauer aufstossen sollten, verbreiten sich solche Erzählungen dank Menschen wie Jean-Marc immer weiter.
Jean-Marc, der seit neustem als Anzeigebild auf Telegram das “It´s OK to be White”/White-Power Symbol hat, sollte aufhören solche Märchen im Internet zu verbreiten.
Wir sehen alles, wir hören alles, wir zeigen auf jede*n.
Unter dem Namen «Freedom Festival» wird in Schwurbelkanälen eine Veranstaltung vom 18. bis 20. August 2023 im Schwand 18, Münsingen BE beworben. Das öffentliche Programm zählt, stand Mai, lediglich 6 Bands aus der verschwörungsideologischen Subkultur. Organisiert wird das Fest aber von einem undurchsichtigen Netzwerk aus neurechten Thinktanks mit auffälligen Verbindungen ins Ausland: Vorläufer-Events in Österreich und der Schweiz deuten auf einen gezielten, politischen Indoktrinationsversuch hin.
Der Crash-Prophet und sein Lakai
Organisiert wird das «Freedom Festival» vom Verein «Free Economic Forum» (FEF) Der Präsident ist Benjamin Mudlack. Der deutsche Wirtschaftsinformatiker ist in Deutschland bereits bekannt als Vorstand der Frankfurter «Atlas Initiative». Das FEF ist offensichtlich ein Tochterverein (1) dieser «Atlas Initiative». Die «Atlas Initiative» wird von Markus Krall geführt. Dieser trat auch schon an Veranstaltungen des FEF auf, sowie bei Veranstaltungen von Aufrecht Schweiz (2). Der AfD-nahe Krall fordert unter anderem, dass Arbeitslosen das Wahlrecht entzogen werden soll.
Sein primäres Geschäftsmodell bestand bis vor kurzem darin, mit einer Firma namens Degussa Goldhandel GmbH Ängste vor einem nahenden Bankencrash zu schüren, um danach mit dem Verkauf der eigenen Produkte (Gold, Silber und andere Edelmetalle) grössere Profit zu erzielen. (3) Diese Strategie der Abzocke war äusserst erfolgreich. Trotzdem wurde Krall, womöglich wegen seinem politischen Wirken, im November 22 plötzlich von Degussa entlassen.
Mit seiner «Atlas Initiative» verbreitet er rechtslibertäre Ideologien, stellt sich also gegen «politische Korrektheit», gegen Einwanderung, gegen den Feminismus, Klimaschutz, und generell gegen den Staat. 2020 publizierte er das Buch «Die Bürgerliche Revolution» in dem er die Wiederherstellung der Monarchie in Deutschland fordert. Die Reichsbürger um Prinz Reuss, deren geplanter Putsch im Dezember 22 aufflog, wollten Krall offenbar als Finanzminister in ihrem Schattenkabinett haben. Gemäss Zeit Online hat er sich auch mindestens einmal mit Vertreter*innen der Gruppe getroffen. (4)
Seine rechte Hand, Benjamin Mudlack, betreibt augenscheinlich die Schweizer Version der Atlas Initiative: das Free Economic Forum.
Der Russische Blockchain-Agent und sein Gold
Am 30. September und 1. Oktober 2022 fand das erste «Annual Meeting» des Free Economic Forums im Schloss Schauensee in der Innerschweiz statt. Der Haupsponsor: die «Free Cities Foundation», welche im globalen Süden Steueroasen und neokolonialismus betreibt. Ihr Ziel ist die Aushölung des Staats durch das errichten von kapitalistischen Parallelstrukturen, die als Städte oder Gemeinden organisiert werden sollen. Im engen Kreis wurde über die Möglichkeiten einer solchen «Free City», alternativ bei ihnen auch «Smart City» genannt, in der Schweiz diskutiert.
Einer der Gäste, sowie Mitglied der Free Cities Foundation, war der Deutsch-Schweizer Rechtsanwalt Karl Eckstein. Er bewarb dort sein Start-Up mit Sitz in Lichtenstein, die «Tresor-Token-AG». Die Idee: eine von Gold gedeckte Blockchain. So fluktuiert der Wert nicht, die Anlage ist sicher – so der Werbespruch. Karl Eckstein kennt sich aus: 2017 stellte er am Russischen «Forum Friends of Crimea», welches die Annektierung der Krim durch Russland befürwortet, die Idee einer Krim’schen Kryptowährung vor, um Sanktionen anderer Staaten gegen Russland zu umgehen. (5)
Seit Juni 2007 ist Eckstein Ehrenkonsul von Russland in der Schweiz: 6 Monate zuvor war er in einen mysteriösen Vorfall verwickelt: Luzius Wildhaber, der damalige Präsident der Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte musste nach einer Russlandreise und einem gemeinsamen Abendessen mit Eckstein sowie russischen Offizieren mit schweren Vergiftungserscheinungen ins Spital eingeliefert werden. Wildhaber überlebte, war aber einen Monat lang arbeitsunfähig. Er hatte zuvor Russlands Verhalten Tschetschenien gegenüber scharf kritisiert. (6) Ecksteins Rolle im Anschlag wurde nie untersucht.
Die nach Korruption aussehenden Geschäfte gehen noch weiter: Woher kauft Eckstein das Gold, welches angeblich seine Kryptowährung deckt? Dafür bräuchte er grosse Mengen an Gold und diese werden von Banken nicht einfach so veräussert. An der selben Adresse in Rorschach, SG, wie die Anwaltskanzlei von Eckstein, ist ein Unternehmen gemeldet: Atlantis Group AG (7). Deren Hauptzweck: der Handel mit Edelmetallen. Mitgründer im Firmenregister: Vladimir Rudenko, russischer Staatsbürger. Ob das Gold schliesslich wirklich in einem Bunker in Lichtenstein existiert oder nicht: so hätte Eckstein zumindest die Möglichkeit, Edelmetall in grossen Mengen aus Russland zu erwerben. Nach seinen engen Beziehungen zum russischen Staat wird der Kauf möglicherweise auch zum Freundschaftspreis erfolgen.
Diese Vermischung zwischen Geschäft und Politik hat er mit Markus Krall gemeinsam.
Klimpern und die Revolution planen
Oliver Grassauer, Österreichischer Liedermacher, ist wohl der grösste Drahtzieher hinter der neuen Form des Festivals. Er ist einer der Köpfe hinter dem «Neues Denknetzwerk Österreich», ein weiterer rechter Thinktank: Pro Bitcoin, Anti Staat, pro deutschsprachige Kultur. Er unterzeichnete den Geschäftsbericht 2022 der «Free Economic Foundation». 2022 organisierte er mit seinem Verein «NDÖ» das «Mindfulness Festival» in Niederösterreich. Nicht nur sieht der Lageplan identisch aus wie der des «Freedom Festivals», auch das Geschäftsmodell ist identisch: Ein paar musikalische Acts aus der Verschwörungsideologischen lokalen Szene, rechte Indoktrination bei der «Podiumsdiskussion», Stände für die vielen Abzocker-Startups und Ticketpreise die es in sich haben. Fertig ist der Event, bei dem man nur gewinnen kann. Die Schweizer Ausgabe dieses Geschäftsmodells findet diesen Herbst auf dem Biohof Schwand der Familie Siegenthaler statt, der seit längerem in finanziellen Schwierigkeiten steckt.
Der Rest vom Zirkus
Die übrigen Verdächtigen der verschwörungsideologischen Szene in der Schweiz wollen sich so eine Möglichkeit natürlich auch nicht entgehen lassen. Auf der Liste der Sponsoren stehen die Freiheitstrychler sowie der JSVP-Schwurbelverbund «Team Freiheit» und natürlich die Libertäre Partei. Bei den Ausstellenden ist die Reichsbürger-Gruppe «Graswurzle» dabei, sowie das ungeimpfte Datingportal «Conscious Love». Bei den Teilnehmenden der Podiumsdiskussionen wimmelt es von bekannten Gesichtern: Prisca Würgler, die Gründerin und Chefin von Graswurzle, Georg della Pietra, Gründer von Safeblood, eine Organisation, die vergeblich versucht ungeimpftes Blut zu vertreiben, Josef Ender vom Aktionsbündnis Urkantone und viele mehr.
«Konservative Revolution» und Pro-russische «Neutralität»
Freiheit, Neutralität und Selbstbestimmung. Das sind die Schlagworte mit denen rechte Schwurbler und Neokonservative nicht erst seit der Pandemie ihre völkisch-nationalistische Agenda rechtfertigen.
Um Neutralität geht es dabei aber sicher nicht. Vielmehr zeigt sich, dass von rechts ein gezielter Versuch unternommen wird, ausländische autoritäre Interessen in der Schweiz durchzusetzen. Dafür schliessen sich Schweizer Vereine vermehrt mit Internationalen neokonservativen Kräften zusammen. Vordergründig gibt man vor, im Ukraine-Konflikt neutral sein zu wollen. In Wirklichkeit arbeitet man eng mit russischen Staatsagenten zusammen, um die Schweizer Bevölkerung gezielt zu manipulieren. In Schwurbel-Foren herrscht eine einseitige, pro-russische Stimmung, welche nicht wirklich auf jene neutrale Gesinnung schliessen lässt, die sonst lautstark im Schwurbelumfeld eingefordert wird.
Gleichzeitig werden diese internationalen rechten Seilschaften dazu genutzt, einen konservativen Umsturz der Schweizer Rechtsordnung zu planen. Da auf demokratischem Weg im Moment kaum Mehrheiten für einen regressiven Umsturz der Schweiz zu erreichen sind, wenden sich immer mehr rechte Scharfmacher ausländischen Akteuren zu, um ihre Ziele von aussen durchzudrücken. Vordergründig gibt man vor, sich für die nationale Unabhängigkeit einzusetzen. In Wirklichkeit aber organisiert man die gezielte Einwirkung ausländischer Kräfte. Gerne fordert man auch Grundrechte ein und gibt sich dabei als Bürgerrechtsbewegung aus. Wenn es dann aber darum geht, die eigene rückständige Politik der Bevölkerung auzuzwingen, arbeitet man offen mit ausländischen Rechtsextremen zusammen, welche, sollten sie an die Macht kommen, Minderheiten ihre Grundrechte sofort entziehen würden.
1) Neben den überschneidenden Vorständen werden gemäss Statuten des FEF bei Auflösung des Vereins alle Akten des FEF der Atlas Initiative übergeben.