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Wie man ein*en Faschist*in baut, oder Gefahren einer Bürgerrechtsbewegung

Posted on 2022/08/25 - 2022/08/25 by buero30

Recherchen legen direkte Verbindungen der Freiheitstrychler mit der “Jungen Tat” offen. Die identifizierte Person verkehrt in linken subkulturellen Räumen: Die Gefahren von Verschwörungsmythen und braunen Mischszenen werden offensichtlich.

++Reaktionäre Schlägertrupps, rechtsextreme Mitläufer, Faschist*innen in den eigenen Reihen, Nazipropaganda, Gewalt und Drohungen.++

Der unbeschwerte Sommer neigt sich dem Ende zu, und damit tauchen sie wieder auf: Die selbsternannten Massnahmengegner*innen. Für den 29. August ist in Schwyz eine Kundgebung geplant, welche die Aufarbeitung der Corona-Massnahmen fordert. Die Kundgebung wird organisiert von den Überresten der Massnahmenablehnenden Szene – Das “Aktionsbündnis Urkantone” unter Josef Ender und Andy Benz’s Freiheitstrychler sowie das “Lehrernetzwerk Schweiz”. Diejenigen also, die bis jetzt eine halbwegs saubere Weste durch den braunen Sumpf der Coronaleugner*innen retten konnten.
Nun wollen wir einen Beitrag zu dieser Aufarbeitung leisten, und schauen uns an was diese Mitorganisator*innen im Winter so getrieben haben.

Abstreiten, Herunterspielen, Umdrehen

Die Organisator*innen dieser Kundgebung in Schwyz wollen eine politisch neutrale Bürgerrechtsbewegung sein, welche sich für die Freiheit der Schweizer einsetzt. Trotz Füdlibürger-Patriotismus und    Bünzli-Stammtischheldentum gibt es in der Bewegung gar kein extrem rechtes Gedankengut oder Nazis, hört man z.B die Trychler*innen immer wieder sagen, alles sei nur eine Erfindung der Lügenpresse.

Für die eingetragene Marke «Freiheitstrychler» und für den Spendentopf, den man in der Bewegung ständig herumreicht, wäre es tatsächlich schlecht, wenn sie eindeutige Kontakte zu Nazis hätten. Bei einem Punkt haben die Trychler*innen nämlich Recht, die Bewegung besteht nicht nur aus Rechtsextremen. Solange sie direkte Kontakte halbwegs abstreiten können, funktioniert der Schenkungsfluss einwandfrei. Jene Nazis, rechte Gestalten und reaktionäre Schläger, die man an den Massnahmen-Demos findet, bewegen sich jedoch häufig im Dunstkreis der Freiheitstrychler. Wir und andere haben bereits ausführlich darüber berichtet. Völlig unglaubwürdig wird die «wir sehen keine Nazis»- Geschichte aber dann, wenn sogar feste Mitglieder der Freiheitstrychler Nazi- und SS-Embleme auf Telegram teilen, mit bekannten Faschisten offen zusammenarbeiten und in den sozialen Medien politische Gegner und Journalisten bedrohen. Wir haben ebenfalls schon darüber berichtet. (hier)

Die Reaktion auf solche Berichte war bis jetzt betretenes Schweigen, stilles Verschwinden der betroffenen Personen, oder Verharmlosungen. Eine neue Strategie kam später dazu: aggressives Vorzeigen von Menschen aus ehemaligen linken Subkulturen, welche sich selbst als antifaschistisch beschrieben. Damit verfolgte z.B die Vloggerin Nicole Hammer (Mit ihrem Kanal “Wissensgeist” auch an der Organisation der Kundgebung in Schwyz beteiligt) das Ziel, die Bürgerrechtsbewegung als völlig unproblematisch darzustellen.

Man ist, was man tut.

Die Problematik und Gefahr von verschwörungsaffinen Mischszenen wurde schon viel diskutiert: Wir wollen an einem praktischen Beispiel aufzeigen, dass eine Anwesenheit in links-subkulturellen Räumen nicht in jedem Fall vor einer Radikalisierung nach rechts schützt. Die sehr engagierte Freiheitstrychlerin Nadia Kristina de la Vega, die in Jonen AG wohnt hat an vielen Demonstrationen eifrig an vorderster Front mitgetrychelt. Sie reiste mit ihren Trychler-Freund*innen an, half mit beim Aus- und Einladen der Glocken, organisierte die Verpflegung und half überall mit wo es ging. Frau de la Vega ist keine Randfigur oder eine Mitläuferin, sie ist sehr zentral bei den Trychler*innen integriert und ein volles Mitglied der Organisation.

Es erstaunt daher, dass die brave «Bürgerrechtlerin» in Zürich am 12. Februar 2022 zusammen mit der offen faschistischen Gruppierung Junge Tat unvermittelt eine antifaschistische Demonstration angegriffen hat.

N. de la Vega nimmt Teil an Angriff.
N. de la Vega nimmt Teil an Angriff.
N. de la Vega an späterer kurzer Laufdemo der Massnahmenkritischen Bewegung durch den Zürcher Kreis 1.
N. de la Vega an späterer kurzer Laufdemo der Massnahmenkritischen Bewegung durch den Zürcher Kreis 1.
N. de la Vega ohne Vermummung, kurz nach dem Angriff, beim Eingreifen der Polizei.
N. de la Vega ohne Vermummung, kurz nach dem Angriff, beim Eingreifen der Polizei.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

N. De la Vega am 17. April 2021 in Schaffhausen.
N. De la Vega am 17. April 2021 in Schaffhausen, in Begleitung anderer Massnahmenkritiker*innen wie Björn Gross aus SG und Samuel Horber aus TG.
: N.de la Vega am 17. April 2021 in Schaffhausen. Gleiche Schuhe und Jacke wie am 12.2.22 in Zürich.
N.de la Vega am 17. April 2021 in Schaffhausen. Gleiche Schuhe und Jacke wie am 12.2.22 in Zürich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

N. de la Vega in Trychlerkluft in einem Solidaritätsvideo für das geschlossene “Restaurant Pinte” neben Guido Arnold, Szenengrösse.
N. de la Vega in Trychlerkluft in einem Solidaritätsvideo für das geschlossene “Restaurant Pinte” neben Guido Arnold, Szenengrösse.

 

Ihre umgeschnallte Gopro-Kamera entlarvt sie als Teil des Angriffs. Offenbar wollte die faschistische Gruppierung der Gegendemonstration eins auswischen und danach ein Propagandavideo produzieren. Die Neonazis der Jungen Tat wurden aber sofort zurückgeschlagen.  Wir freuen uns über Zusendungen über ihren Begleiter (links in Adidas-Hose) welcher auch am physischen Angriff beteiligt war.

In der Person von Frau de la Vega zeigen sich die zwei Gesichter der Freiheitstrychler in aller Deutlichkeit. Vordergründig schön brav, unpolitisch-alternativ sogar, die Glocken läuten für die Freiheit, hintergründig arbeitet man mit Schlägern und Faschisten zusammen, bedroht politische Gegner und Journalisten, verbreitet Nazi-Symbole und greift Personen mit anderen politischen Meinungen mit physischer Gewalt an. Das mag verstörend sein, ein Blick in die Geschichte zeigt jedoch, dass sich auch die frühen Nationalsozialisten in Deutschland erfolgreich als Freiheits- und Friedensbewegung ausgegeben haben.

Frau de la Vega selbst stammt nicht aus einem rechtsextremen Milieu. Im Gegenteil, in der Vergangenheit und höchstwahrscheinlich auch jetzt noch treibt sie sich in linken Kulturzentren wie der “Kulti Wetzikon” und an Outdoor-Goapartys wie z.B dem One Love Festival herum. Erst die Pandemie hat sie offenbar in die extreme Rechte getrieben und auch hier ist sie ein gutes Beispiel, wie sehr das politische Klima aus Hass, Misstrauen, politischer Verschwörung und Nationalismus Menschen in einer Krise nach rechts bewegen kann. Die coronakritische Bewegung ist nicht nur gefährlich, weil sie Nazis anzieht, sie ist vor allem gefährlich, weil sie eine reaktionäre gesellschaftliche Basis schafft, welche die Menschen ganz bewusst in die gewaltbereite extreme Rechte treibt. Ihre Chats und ihre sozialen Medien sind voll von Gewalt- und Rachefantasien aller Art und diese werden immer mehr mit Memes und Inhalten aus der extremen Rechten unterlegt.

Die Freiheitstrychler haben uns aufgezeigt, wie schnell eine durchaus legitime Protestbewegung mithilfe von Patriotismus, Nationalismus, Hass und politischen Verschwörungstheorien in die rechtsextreme Ecke abrutschen kann. Wenn hunderte Demonstrationsteilnehmer blind Gruppierungen wie den Freiheitstrychlern oder der Jungen Tat hinterhertrotten, dann wird es langsam Zeit, dass die Mehrheit der Personen auf den Demos, welche noch keine Nazis sind, langsam die Augen öffnen um zu sehen, wem sie da genau folgen.

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Die Schutzstaffel der Freiheitstrychler: Zürich, 08.01.22
Rassistische Demo in Seegräben am 7. März 2023

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